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Studierende der Universität Magdeburg engagieren sich beim Sorgen-Telefon Nightline (Foto: Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg)
17.01.2022 aus 
Campus + Stadt
Hilfe per Anruf

Wenn Studierende Studierenden helfen: Die Nightline Magdeburg ist ein Zuhörertelefon von Studierende für Studierende. Einer von den Ehrenamtlichen ist Enrico, er studiert Psychologie an der Uni Magdeburg.

Manchmal gibt es Situationen im Leben, in denen man einfach mit einer unbeteiligten Person über seine Sorgen reden möchte. Bei Streit mit dem Freund oder der Freundin, Stress in der Uni oder einer kleinen Existenzkrise nach der letzten Prüfung - jeder braucht mal eine Schulter, an der man sich ausheulen kann. Wenn man in solchen Momenten niemanden zum Reden hat oder sich an jemanden wenden möchte, der objektiver auf die Situation schauen kann, gibt es einige Angebote, die man als Studierender der Uni Magdeburg wahrnehmen kann. Eine Möglichkeit ist die Nightline.

Die Nightline ist ein Zuhörtelefon von Studierenden für Studierende. Hier, in einem Büro in der Uni, sitzen zwei Mal die Woche, von 21 bis 24 Uhr, jeweils zwei junge Menschen, die ein offenes Ohr für die Sorgen, Probleme und Zweifel von anderen haben. Unter der Telefonnummer 0391/6752075 oder per Chat unter: nightline-magdeburg.de, kann man in dieser Zeit mit den Nightliner*innen in Kontakt treten. Dabei ist es egal ob man einfach nur mal alles aussprechen will, was einem auf der Seele brennt oder Unterstützung sucht.

Das Erzählte ist hierbei natürlich in guten Händen, alles wird vertraulich behandelt und kann auch komplett anonym erfolgen. Enrico ist einer von den zehn „Nightlinern“, die einem hinter dem Hörer begegnen. Der 26-Jährige ist, wie viele andere freiwillige Helferinnen und Helfer bei dem Zuhörtelefon, Psychologiestudent. Neben seinem Bachelorstudium suchte er eine ehrenamtliche Tätigkeit mit der er anderen unterstützen kann und wurde auf das Nightline-Angebot aufmerksam: „Mittlerweile bin ich seit ungefähr drei Jahren dabei und es wird definitiv nicht langweilig. Jeder Arbeitstag ist anders, da jeder Anrufer und jede Anruferin unterschiedliche Probleme hat und man immer wieder neue Lösungen für diese findet,“ berichtet der Student.

Anderen helfen zu können und dabei die Probleme gemeinsam in die Hand zu nehmen, ist der Grund weshalb Enrico schon mehr als drei Jahren dabei ist.
Das mittwochs und sonntags immer zwei Studierende zusammen hinter dem Telefon sitzen, hat mehrere Gründe: „Zum einen wechseln wir uns immer ab, jeder von uns nimmt im Wechsel ein Telefonat an, das hilft einen kühlen Kopf zu bewahren. Zum anderen wollen wir uns aber auch selbst schützen und eine schöne Atmosphäre schaffen. Wenn man jemandem am Telefon hatte, der unfreundlich war oder einen belästigt hat, dann ist es schön direkt miteinander darüber reden zu können. Das ist in dem Job besonders wichtig,“ erklärt der 26-Jährige.

Um in schwierigen Situationen richtig agieren zu können, besuchen die Nightline-Mitarbeitenden bevor sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit beginnen, eine Fortbildung in der sie lernen, wie sie mit verschiedenen Problemen und Fragen umgehen können und an welche Adressen sie die Anruferinnen und Anrufer je nach Bedarf weiterleiten können.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen arbeiten mit Methoden des systemischen Ansatzes und versuchen, den Ratsuchenden mit entsprechenden Techniken wie dem Spiegeln oder den systemischen Fragen eine neue Perspektive auf ihre Problematiken zu ermöglichen. und so zusammen mit den Ratsuchenden ressourcenorientierte Lösungen zu erarbeiten. Bei schwierigen Fragen holen sich die Studierenden Hilfe von Profis, wie zum Beispiel von der Organisation „Kein Täter werden“, um hier den richtigen Umgang bei Anrufern mit pädophilen Neigungen zu haben.

Mitmachen können Studierende aller Studienrichtungen, die Interesse daran haben andere zu unterstützen und gerne ein offenes Ohr für die Probleme anderer haben. Die Nightline sucht immer nach Menschen, die ehrenamtlich mithelfen wollen. Unter: können sich Interessierte melden und uns mit ihrem Engagement unterstützen.

Autor:in: Janina Markgraf
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