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Bücher in der Bibliothek der Uni Magdeburg (Foto: Hannah Theile / Uni Magdeburg)
08.06.2020 aus 
Campus + Stadt
Arbeiten in der Coronakrise

Vielleicht erinnern Sie sich vage an bekannte Routinen und liebgewonne Rituale in der Zeit vor der Coronakrise: Der Stau im Berufsverkehr, vollbesetzte Straßenbahnen und ausreichend Toilettenpapier, das waren bis vor Kurzem noch feste Fundamente unseres Alltags. Dann erreichte der Coronavirus Deutschland und stellte auch das Arbeiten an der Uni gewaltig auf den Kopf. Erstmals in unserer siebenundzwanzigjährigen Geschichte sind wir in einem sogenannten Basisbetrieb mit dem Ergebnis: Der Campus ist wie leergefegt.

Doch nicht nur im Homeoffice, sondern auch vor Ort halten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Stellung – wie zum Beispiel in unserer Bibliothek. Wie sich das anfühlt, welche Herausforderungen gemeistert und welche Ängste überwunden werden mussten, darüber spricht der Abteilungsleiter für Nutzungs- und Informationsdienste Jens Ilg in der neuen Ausgabe des internen Podcast „In die Uni reingehört“.

Heute zu Gast

Jens Ilg ist Abteilungsleiter für Nutzungs- und Informationsdienste der Universitätsbibliothek. Er spricht im Podcast über den veränderten Arbeitsalltag in der Bibliothek durch die Corona-Pandemie - unter anderem kümmert er sich jetzt um die Bereitstellungen der neuen Serviceangebote, wie Scans oder E-Books.

Der Podcast zum Nachlesen

Introstimme: In die Uni reingehört. Der Podcast zur Arbeitswelt an der OVGU.

Dirk Alstein: Und es ist die Folge sechs und damit herzlich Willkommen zu dieser Folge unseres Podcasts. Mein Name ist Dirk Alstein, ich arbeite im Bereich Medien, Kommunikation und Marketing hier an der Universität und es ist natürlich eine besondere Folge, zumindest was das Thema betrifft. Aber was ist schon besonders in dieser Corona-Pandemie, in der unser aller Leben im Moment auf den Kopf gestellt ist. Nichts ist, wie es vorher war, bekannte Routinen und Abläufe sind ausgehebelt und manche mögen sich vielleicht noch dran erinnern: Der Stau im Berufsverkehr, vollbesetzte Straßenbahnen und ausreichend Toilettenpapier, das waren bis vor kurzem noch ganz feste Fundamente in unserem Alltag, stattdessen machen wir was? Wir beschäftigen uns im Augenblick mit Homeoffice, Homeschooling, E-Learning und wie man diese verflixte Videokonferenz zum Laufen bringt und all das gilt natürlich auch für das Arbeiten und Studieren an unserer Uni. Erstmals in unserer siebenundzwanzigjährigen Geschichte sind wir – und das Wort kannte vorher wahrscheinlich auch noch niemand – in einem sogenannten Basisbetrieb übergegangen, dessen Ergebnis ein leergefegter Campus ist, aber der Eindruck einer verlassenen Uni täuscht natürlich. Nicht nur im Homeoffice, sondern auch vor Ort halten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur die Stellung, sondern arbeiten permanent daran, in dieser besonderen Situation auch besondere Lösungen zu finden. So unter anderem auch in unserer Unibibliothek. Wie sich das anfühlt, welchen Herausforderungen und welchen Ängsten man sich dazu stellen muss: Darüber spreche ich heute mit dem Abteilungsleiter für Nutzungs- und Informationsdienste – herzlich Willkommen Herr Ilg.

Jens Ilg: Hallo!

Alstein: So, jetzt kann ich schon mal das erste Blatt umblättern – lange Rede. Bevor wir jetzt so ins Detail gehen, lassen Sie uns vielleicht ganz kurz in die Chronologie der Ereignisse aus der Perspektive der Unibibliothek reingehen. Ich geb mal einen kurzen Rahmen vor und Sie nehmen uns dann vielleicht mal mit, wie sich das aus der oder in der Bibo angefühlt hat. Wir erinnern uns - scheint ja irgendwie schon, für mich jedenfalls, Jahre her zu sein - Anfang des Jahres: Erste Corona-Meldung in China, das war dann noch ganz weit weg, dann am 27. Januar der erste bestätigte Fall in Bayern, spätestens aber mit der berühmt berüchtigten Kappensitzung oder Karnevalssitzung in Heinsberg und der Erklärung von Gesundheitsminister Spahn, „Wir befinden uns am Beginn einer Epidemie in Deutschland“, haben uns die Ereignisse überrollt. Sagen wir mal bis zu diesem Lockdown am 16. März, als ja dann auch die Bibliothek tatsächlich auch schließen musste. Wie hat sich denn das für Sie damals dargestellt? Damals sag ich schon, also in dieser Zeit.

Ilg: Ja das war also mindestens genauso spannend, wie eben gerade dieser Abriss. Wir haben sie alle wahrgenommen, wie das öffentliche Leben, schien ja irgendwie Stück für Stück still zu stehen und der Campus wurde leerer, die einzelnen Einrichtungen haben geschlossen. Das Rechenzentrum hatte geschlossen, das Campus-Service-Center hatte geschlossen, die Mensa hatte geschlossen, die Studierenden wollten auch nicht mehr so richtig rein und wir hatten halt noch auf und da fühlte man sich ein bisschen wie auf dem Präsentierteller und das war wirklich ne spannende Situation – jetzt aber tatsächlich im pejorativen Sinne, weil wir auch viele Kollegen haben, die laut Definition zu den Risikogruppen gehören, also insofern hatten wir das Gefühl, wir dürfen nicht mal das Licht aus machen, wir müssen noch ganz ganz lange die Fahne hoch halten. So ist es zum Glück aber nicht gekommen. Zum Glück ist es so, dass die Unileitung uns gefolgt ist bei dem Vorschlag, am 16.03. komplett zu schließen. Das heißt: nicht komplett, sondern nur für den Publikumsverkehr. Bis dahin blieb es sehr spannend, wir waren dann aber alle sehr erleichtert, als wir endlich die Tür zuschließen durften, aber das Licht noch anlassen.

Alstein: Da kommt halt das Gefühl auf: die haben uns vergessen, oder? Mensa macht zu, weil Sie haben es ja gerade aufgezählt, ne? Das URZ macht zu und wir machen, also irgendjemand hat hier unseren Namen nicht auf dem Schirm irgendwie, ne?

Ilg: Genau, also das Gefühl kommt auf, also objektiv ist es sicherlich nicht so gewesen, es ging wahrscheinlich immer darum, den Basisbetrieb aufrecht zu erhalten – das ist ja auch sehr nachvollziehbar, aber als Gefühl kommt was ganz anderes an: die haben uns tatsächlich vergessen. Es rollt eigentlich nur noch Staub über den Campus. Wir sind noch da, ab und zu noch ein paar Leute, ein paar Studis im Raum und wir sind wirklich die Aller-allerletzten, die man tatsächlich nicht mehr wahrnimmt. Das Blöde war allerdings auch, dass sich das Ganze medial so aufgebauscht hat, beziehungsweise es war quasi ein Information -Overload. Es blieb ja keine Nachricht aus ohne schockierende Mitteilungen und da wird man sehr nervös. Das kann ich auch absolut nachvollziehen, aber zum Glück – wie gesagt – durften wir ja am 16.03., zumindest für den Publikumsverkehr, die Bude dichtmachen.

Alstein: Genau, wollte ich gerade sagen: Um nochmal auf die Ängste zusprechen zu kommen, aber das hatten Sie ja gerade auch schon erwähnt. Da wusste man ja schon gar nicht mehr, was man machen sollte ja. Aber der Dienst, also der Service, war ja bis dahin noch eingeschränkt nutzbar oder komplett nutzbar?

Ilg: Genau, der war eigentlich komplett noch nutzbar. Also wir waren eine der letzten, die wirklich den Fullservice angeboten haben. Also jeder konnte bei uns arbeiten bis zum Anschlag und sich beraten lassen. Schulungen hatten wir glaube ich schon nicht mehr gemacht, aber im Grunde war alles da. Die Bibliothek war auf.

Alstein: Aber Socialdistancing war ja zu dem Zeitpunkt auch schon ein Thema, oder?

Ilg: Ja, ich glaub schon, aber es hatte nicht den Verbindlichkeitsgrad wie jetzt. Das waren ja immer nur Empfehlungen, aber es war auch zum Glück so, dass nicht mehr so viele sich auf dem Campus getraut haben. Also hat sich so ein bisschen von alleine erledigt, deswegen kam ja das Gefühl auf: selbst die Besucher der Bibliothek haben es begriffen und wir sind aber gewissermaßen noch ganz ganz alleine da. Aber ich denke nicht, dass das ein Vergessen war, sondern es ging eigentlich nur darum, den Basisbetrieb sicherzustellen. Was wir auch bis heute gemacht haben.

Alstein: Und trotzdem hat man wahrscheinlich jeden misstrauisch angeguckt, der dann durch die Tür reinkam und wenn er dann noch gehustet hat, dann ist man schon mal ein Stück nach hinten gerückt.

Ilg: Genau so war es auch. Viele unserer internationalen Studierenden trugen ja schon Maskenschutz, das hat alle irritiert. Alle haben es verstanden und wir saßen da immer noch auf dem Präsentierteller. Das macht ein bisschen nervös.

Alstein: Dann der 16. März, dieser Lockdown oder wie man auch immer das bezeichnen will. Wurde dann die Bibliothek komplett geschlossen, zumindest was den Besucherverkehr betrifft. Wie ging es denn dann weiter? Vor allem, dann war ja die Bibliothek plötzlich verlassen, ne? Stille!

Ilg: Genau, das ist eigentlich der schönste Moment, den ich in meinem langen Berufsleben bisher erleben durfte. Wir waren ganz allein. Es ist taghell, es ist kein Mensch da und die Bibliothek ist leer, die ist menschenleer. Das hatten wir eigentlich noch nie. Also man muss sich das so in etwa vorstellen wie auf einem Bahnhof: wir haben eigentlich immer Kundschaft, wenn es die Kunden nicht sind, dann ist es Reinigungspersonal, wenn es das Reinigungspersonal nicht ist, dann sind es meine Kollegen. Aber dass niemand da ist und es ist taghell, das hat es noch nie gegeben. Und das musste ich übrigens auch erstmal genießen. Ich weiß es noch, am Freitag, darauf hab ich mich dann in einen Raum gestellt, wo man eigentlich nicht stehen konnte, weil immer Volk ist und hab da einfach eine Tasse Tee genossen, also auch die Stille wahrgenommen und das hat sich alles sehr unwahr angefühlt und ich denk da ab und zu auch mal ein bisschen an die Wende, ich bin ja bisschen älter, ein älteres Baujahr, ein paar Kilometer schon runter und ein paar Kollegen auch und die hatten sich auch an die Wendezeit erinnert, da war vieles plötzlich unklar was passiert, man wusste nur, dass alles auf den Kopf gestellt wird und weiß aber auch nicht wie es weiter geht. So in etwa war es auch. Also es haben viele Kollegen gesagt: Ich fühl mich an die Wende erinnert. Es war aber erstmal nicht chaotisch, so muss man es sich jetzt nicht vorstellen. Wir haben uns dann wieder sortiert. Am zweiten Tag haben wir dann schon versucht, einen Basisbetrieb aufzunehmen, ich würde ja eigentlich heute sagen einen Sonderservicebetrieb, auf jeden Fall ging es da natürlich strukturiert weiter wie sich das gehört für Bibliothekare: wir arbeiten alle sorgfältig.

Alstein: Aber nochmal zur dieser stillen Bibliothek: das ist ja nicht so, wie man sich eine Bibliothek immer vorstellt, eigentlich ist es ja permanent Bewegung, die Leute kommen und gehen und trotz Geflüster ist da natürlich immer so ein gewisser Geräuschpegel da. Jetzt liegt die plötzlich verlassen, einsam und still da. Das eröffnet doch auch ganz andere Möglichkeiten. Kommt man da nicht auf blöde Ideen? Kegeln? Urschreitherapie? Legt man das Flüstern eigentlich ab? Redet man da plötzlich miteinander lauter? Ich erinnere mich, als wir das Vorgespräch in der Bibliothek hatten, da war ja schon niemand mehr. Da haben Sie immer noch geflüstert. Ich hab auch geflüstert, macht man automatisch. Aber probiert man sich dann mal aus oder Disko oder sowas?

Ilg: Ja stimmt, ist tatsächlich so. Man glaubt es eigentlich nicht, Bibliothekare denkt man ja immer so sind, wie soll ich sagen, etwas zurückhaltende Personen – so ist es nicht. Also wir sind nicht introvertiert und tatsächlich mussten wir erstmal lernen, das Flüstern abzulegen. Das ist ja das Alleinstellungsmerkmal dieser Einrichtung: Stille. Damit gehen wir hausieren, das ist unser Ziel und unser Serviceziel und plötzlich müssen wir das nicht. Da musste man sich erstmal umstellen tatsächlich. Und wir haben es auch genossen, wir haben ab und zu auch mal Musik angemacht. Das hat allerdings nicht so gut funktioniert, weil die Geschmäcker dann halt doch verschieden sind.

Alstein: So lernt man sich kennen, ja. Nach dem Motto: was hört ihr denn?

Ilg: Also da sind manchmal Musikrichtungen: was?! Und ich bin da ganz dezent mit Marianne Rosenberg um die Ecke gekommen zum mitflöten, das war auch schon zu viel. Also es war jedenfalls eigentlich zu, sagen wir mal so zu groß, deswegen haben wir es wieder abgeschafft, aber wir haben tatsächlich mal Musik angehabt, an den Themen – kann man sich sonst nicht vorstellen – das ist ein absolutes Tabu, geht gar nicht. Das geht gar nicht. Also ich muss jetzt noch den Kopf schütteln, die Hörer sehen es nicht, aber es ist für mich ein eigentlich extremer Widerstand zu überwinden laut zu reden und plötzlich war das möglich. Wir haben nicht nur Musik gehört, wir haben auch Fußball gespielt. Wir haben den Ball einfach mal rausgeholt, die Gelegenheit hat man ja sonst nicht und dann haben wir auch mal eine Yogaübung gemacht, das sieht man übrigens auch bei einer unserer Instagramposts. Aber sonst haben wir uns wirklich gesittet benommen und jemand soll auch das Treppengeländer runtergerutscht sein – das macht man sonst ja eigentlich auch nicht. Also alles was man sonst nicht darf, haben wir mal kurz ausgeschöpft und hatten auch übrigens viel Spaß dabei. Es ist auch nichts passiert und wir machen es auch nicht wieder.

Alstein: Hindernisläufe wären ja auch meine erste Idee gewesen. Also die Bibliothek war geschlossen. Sie orientierten sich irgendwie neu und trotzdem mussten ja Studierende und Lehrende dennoch auf Fachbücher zugreifen. Wie hat denn das dann trotzdem funktioniert? Und musste man dann neue Serviceangebote schaffen oder neu strukturieren oder wie hat das funktioniert?

Ilg: Genau, also es war beides. Wir konnten auf altes zurückgreifen, denn wir haben ja ein relatives hohes E-Book oder E-Journal Angebot, das kann man ja immer nutzen, da brauch man auch kein Corona und nix, das kann man von zuhause aus nutzen. Das haben wir dann noch ein bisschen forciert, wir haben dann den Service eingerichtet „E-Book-Wunsch“ – so haben wir es genannt, innerhalb von 48 Stunden haben wir E-Books gekauft. Das geht normalerweise nicht so schnell. Da muss der Lieferant auch mitspielen und wir haben dann innerhalb, ich sag jetzt mal, auch von 48 Stunden uns was Neues ausgedacht. Wir haben den digitalen Campuslieferdienst, den gab es vorher nur für die Forschenden und für die Lehrenden, auch für unsere 14000 Studierenden angeboten und wenn ich 14000 sage, dann heißt das natürlich: das war richtig viel Arbeit! Also das erstaunt mich noch heute, dass wir das so schnell hinbekommen haben, so flexibel. Wir haben etwas gemacht, was ich auch noch aus der Wendezeit kenne, wir waren extrem offen für Neues und sag ich mal nicht so an Strukturen orientiert. Jeder hat tatsächlich alles gemacht: also da hat eine Kollegin sich das Herz genommen und gesagt: ‚Ich koordiniere jetzt die ganzen Aufträge‘, das macht sie sonst eigentlich nicht, die war gar nicht eingearbeitet und plötzlich ging das richtig gut. Wir haben dann ganz viele Scan-Aufträge bekommen, am Anfang ein bisschen zu viel, nochmal sorry, falls jemand das hören sollte, das hat am Anfang nicht so schnell geklappt, aber wir haben es alles hinbekommen und wir haben übrigens jetzt einen Umsatz geschafft von einem Jahr, was wir sonst in einem Jahr gemacht haben, beim Umsatz beim Scan, haben wir jetzt innerhalb von 6 Wochen geschafft.

Alstein: Das heißt es wurde auch wirklich gut angenommen das Angebot, ne?

Ilg: Genau! Also das Angebot ist sehr gut angenommen worden. Wir haben sogar, was selten ist, positives Feedback von den Studierenden bekommen, die sind ja immer recht maulfaul, ich hoffe das ändert sich vielleicht. Und das war ganz selten, dass wir also positives Feedback bekommen haben, schriftlich und mündlich von Studierenden.

Alstein: Wollte ich gerade fragen, wie kam das an? Haben sie Blumen vor die Bibo gelegt oder kam dann im Chat einfach mal eine positive Rückmeldung? Oder wie war es?

Ilg: Blumen leider noch nicht, aber vielleicht kommt das noch. Ich glaube das wollte vielleicht der eine oder andere… Ne, die haben es alle glaub ich mündlich gemacht, wenn ich mich richtig erinnere, über den Chat, über Mail, was auch immer. Bloß zur Information: wir haben eigentlich Feedbackboxen in unserer Bibliothek, die ist eigentlich gut sichtbar und da landet leider nie etwas darin und jetzt ist mir Corona alles anders, da kommt endlich mal positives Feedback. Das mit dem Merci das kommt vielleicht alles noch. Aber es war ganz viel mündliches positives Feedback. Also ist sehr gut angenommen worden. Am Anfang wie gesagt eigentlich zu gut, weil wir das gar nicht so schnell hochfahren konnten, das Team. Jetzt sind wir aber dermaßen eingespielt, dass ich zwar nicht sagen möchte ‚Gerne wieder‘, aber im Moment können wir eigentlich eine ganz normale gute Servicequalität bieten.

Alstein: Das wär jetzt eigentlich auch meine nächste Frage gewesen: Wie schwer das tatsächlich gefallen ist, diese Angebote zu schaffen und sich da umzustellen? Es war ja auch in Verbindung mit dieser unsicheren Situation: Jeden Tag kommt ne neue Information, man hat irgendwo was gelesen, die persönlichen Ängste kommen dazu, aber das scheint ja dann wunderbar funktioniert zu haben. Dann rückt man doch als Team, unabhängig davon was der andere für Musik hört, das muss man dann mal außenvorlassen, dann auch nochmal ganz anders zusammen oder wie war die Stimmung untereinander?

Ilg: Genau so war das. Die Stimmung war überraschend gut. Also ich hatte es am Anfang ja schon gesagt: eigentlich war der mediale Overload das eigentliche Problem, dass wir eigentlich ganz viel Sorgen hatten, was da alles noch so kommen möge und dass man quasi vergessen wird und so weiter, aber die Stimmung intern war eigentlich hervorragend, oder sagen wir mal so: Ich hab keinen großen Unterschied zu Vor-Corona festgestellt, eher im Gegenteil, doch ein bisschen, wie soll ich sagen, ein bisschen gelockerter, weil die Strukturen ja nicht mehr so viel gegolten haben. Wir waren ja quasi teamübergreifend letztlich, wir mussten ja einen Service stemmen, denn ich übrigens nicht Basisbetrieb nennen würde, sondern Sonderservice. Wir haben mehr gemacht, als wir vorher gemacht haben und dann mussten wir uns teamübergreifend finden und das hatte auch so einen kleinen lockernden Effekt. Also ich hab die Stimmung als positiv wahrgenommen, auch obwohl noch so viel unklar war, auch obwohl man wusste: Jede Stunde kommt eine neue Meldung, das war alles klar, wir sind wahrscheinlich auch ein bisschen geübt darin, aber insgesamt kann ich sagen: Die war sehr fruchtbar, also es war keine deprimierende Stimmung eher im Gegenteil: jetzt können wir mal was probieren.

Alstein: Und man verfällt nicht in irgendeine Schockstarre, sondern das haben Sie ja im Vorgespräch auch schon gesagt, Sie sind ja dann ziemlich schnell umgeswitcht, haben nach Lösungen gesucht und die auch dann gefunden. Klar, da ist viel Versuch und Fehler dann auch dabei, aber es hat ja scheinbar gut funktioniert und dann ist das ja tatsächlich auch immer der Moment, wo man sich als Team vielleicht sogar auf die Schulter klopfen kann, weil man weiß: Okay, das haben wir jetzt gut gewuppt.

Ilg: Genau und ich hoffe, dass wir das auch nochmal gemeinschaftlich tun, also das hätten wir uns wirklich verdient, finde ich jedenfalls. Also die Arbeit die wir geleistet haben, ist wirklich besonderes wert. Wir haben es uns auch, ich sag mal, ein bisschen gemütlich gemacht. Wir haben ja die, wie soll ich sagen, die Mensa war zu, da haben wir die Ernährungssituation selbst in die Hand genommen. Am Anfang hat eine Kollegin, ich weiß gar nicht wie da gekommen ist, war reiner Zufall, regelmäßig Gemüse mitgebracht und wir haben dann in der Teeküche dann Boxenstop gemacht und das Gemüse gemixt. Ich würde jetzt sagen geschreddert, aber am Ende ist ein Smoothie bei rumgekommen und wir haben regelmäßig uns einfach dann unten in der Teeküche, wie soll ich sagen, einen Gemüsedrink gegönnt. Also das soll ein bisschen zeigen, dass die Stimmung ein bisschen gelockerter war als vorher und das können wir vielleicht so auch gar nicht beibehalten, aber sie war eigentlich eher positiv. Ich würde sie fast schon vermissen, sag ich jetzt mal ganz ungeschützt ins Mikro. Wie gesagt, aber ich wollte noch hinzufügen, wir hatten ja eigentlich eine Situation, die ein bisschen absehbar war. Es war ja eigentlich auch irgendwie naheliegend, dass man irgendwann mal in den Lockdown übergeht und insofern war das nicht so schockierend plötzlich die Türen zu machen zu müssen und sich neuen Service auszudenken. Ich hatte da schon was im petto, beziehungsweise wir hatten schon was im petto und insofern mussten wir es eigentlich jetzt nur noch aktivieren, also es war jetzt in Wahrheit kein Start von 0 auf 100, das war nur Gefühl von 0 auf 100. Also wir hatten da schon Services im Auge und die haben wir dann einfach ganz ganz schnell umgesetzt.

Alstein: Na und trotzdem muss man es ja machen. Haben denn in dem Zuge Tools wie Homeoffice oder Videokonferenzen eine große Rolle gespielt? Wie hat man denn das organisiert? Wir hatten ja vorhin auch schon angesprochen: Es gibt ja durchaus dann unter den Kolleginnen und Kollegen Menschen, die unter die sogenannte Risikogruppe fallen.

Ilg: Stichwort Homeoffice: Übrigens fand ich sehr schön von der Unileitung, dass man relativ niedrigschwellig in den Homeoffice rüberwechseln kann. Da würde ich mir wünschen, dass das beibehalten wird. Ich weiß gar nicht ob das überhaupt geändert worden ist. Also diese Option Homeoffice war eigentlich für uns so nicht an der Tagesordnung. Wir sind ja eine Serviceeinrichtung und das heißt sie lebt ganz ganz viel von Präsenzservice. Da wir nun zu hatten, konnten wir es auch mal ausprobieren und ich muss sagen: sehr positiv! Also es hat sehr gut funktioniert bei den Kollegen, die das auch in Aussicht gestellt hatten, dass Zuhause auch Homeoffice möglich ist, das ist ja nicht immer möglich und die Arbeitsleistung ist mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser. Also das ist ein Punkt von dem ich mir erhoffe, dass das künftig beibehalten wird - in der etwas gelockerten Version. Videokonferenz war bei uns noch nicht so ein großes Thema, wir hatten zwar auch viel probiert, es ist auch viel abgeschmiert, wie bei allen anderen auch, aber wir hatten das nur im Probierstatus, insofern ist das kein großer Schaden. Es war lustig, manchmal auch unangenehm, dass man sich selbst hört und sieht. Das war für viele eine neue Erfahrung, aber zum Glück hat das System häufig gar nicht erst mitgespielt, sodass wir es auch gar nicht ausreizen konnten, weil wir es aber auch nicht mussten.

Alstein: Jetzt befinden wir uns, zu dem Stand jetzt, Tag der Aufzeichnung ist der 29. April, ja noch immer im Lockdown. Weitere Lockerungen sind in Aussicht, beziehungsweise werden weiterhin geplant. Es wird ja auf Dauer tatsächlich nicht so sein, wird auch nicht so bleiben können. Wie wird es denn mit der Bibliothek dann weitergehen tatsächlich?

Ilg: Ja, das ist eine gute Frage. Wir sind im Moment noch im Planungsstatus. Wir haben das schon relativ konkret gefasst, also geplant ist tatsächlich die Aufhebung der Schließung, das heißt die Öffnung für den Publikumsverkehr. Am 04.05. wollen wir die Bibliothek für den Publikumsverkehr wieder öffnen, das heißt folgendes: Die Studierenden, wer auch immer uns besuchen mag, darf dort lernen und arbeiten von Montag bis Freitag 8-17 Uhr, also den Lernort nutzen, kann kopieren, darf aber auch Bücher ausleihen, Bücher scannen, Bücher zurückgeben, sich anmelden, was auch immer. Alles das, was die Bibliothek sonst auch angeboten hat, wird dann angeboten. Montag bis Freitag 8-17 Uhr, allerdings, das ist der Harken, wir können nur eine kleine Anzahl von Personen rein lassen. Es ist also stark begrenzt, man muss sich am Eingang einchecken und wenn man rausgeht muss man sich wieder auschecken. Das ist auch sehr ungewohnt, müssen wir aber machen, um den Überblick zu behalten und wir gehen davon aus, dass dieses Angebot in der Menge noch gar nicht ausgereizt wird. Also es ist zwar unsicher, ob viele Menschen die Bibliothek besuchen wollen, Nachfragen gab es schon, aber in der Menge, die wir reinlassen könnten, glaube ich nicht einmal, dass die sowieso stark nachgefragt würden. Also ab Montag den 04.05. wollen wir von 8-17 Uhr die Bibliothek als Lernort wieder öffnen. Und das ist etwas, was bundesweit im übrigen gar nicht so üblich ist, also auch hier sind wir wahrscheinlich wieder Vorreiter, die meisten Bibliotheken öffnen erstmal nur für den Leihverkehr. Das haben wir die ganze Zeit auch schon gemacht, wir haben, um das nochmal aufzugreifen das Thema, die kontaktlose Ausleihe angeboten, das heißt Bücher konnte man nach Voranmeldung abholen in einer Schleuse, die wir eilends schnell hergestellt haben. Man muss sich dann von weitem authentifizieren, hat dann in Form eines Beutels gelegt auf einen Bücherwagen Bücher entgegengenommen und umgekehrt ging das genauso. Und wir dehnen das jetzt aus auf Montag bis Freitag 8-17 Uhr können die Bücher dann ohne Kontaktschleuse an der Theke ganz normal ausgeliehen werden. Vorausgesetzt die strengen Auflagen können wir alle erfüllen.

Alstein: Aber wie kann man sich das genau vorstellen? Wie viele Leute dürfen nochmal rein?

Ilg: Die Zahl haben wir zwar festgelegt, ich wollte die Zahl nämlich eigentlich nicht sagen, weil Sie…

Alstein: Dann sagen Sie es nicht.

Ilg: Weil sie schwanken wird und deswegen können wir uns nicht drauf verlassen. Eine sehr kleine Zahl, relativ kleine Zahl, so klein ist sie gar nicht und wenn die Zahl erfüllt ist, oder beziehungsweise erreicht ist, müssen die Nutzer, die vor der Tür stehen sollten, die Bibliotheksbesucher leider erstmal noch warten, oder zumindest zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen.

Alstein: Und sie werden abgewiesen von einem Türsteher, wie man den von einem Club kennt?

Ilg: Ja, so in etwa, von einem Türsteher wie man ihn in einem Club kennt, das sind unsere Kollegen vom Wachschutz, die werden die Steuerung der Bibliotheksbesucher übernehmen. Die werden dann höflich drauf hingewiesen, dass wir gerade voll sind und dass sie zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen mögen.

Alstein: Und der tickert dann durch?

Ilg: Ja genau, also durch das ein- und auschecken wird einfach erfasst, wie viele Leute drin sind. Also der muss nicht mehr tickern, da gibt’s ein System und da wird einfach fleißig mitgezählt. Der muss einfach nur die Zahl immer lesen, die dann gegeben falls erreicht wird und dann gegebenen falls wie ein Türsteher, ganz freundlich natürlich, die Bibliotheksbesucher darauf hinweisen, dass wir momentan voll sind.

Alstein: Aber wie kann man sich das jetzt im Einzelnen trotzdem vorstellen? Weil die Hygienevorschriften werden ja gelten, das ist ja ganz klar, ne? Schon zum Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bibliothek. Ist dann jeder Besucher eigenverantwortlich für die Desinfektion der Tische, oder was passiert mit den Büchern auch? Da hatten Sie glaube ich auch schonmal in dem Vorgespräch was gesagt. Die zurückgegebenen Bücher wurden auch nochmal desinfiziert, die kamen in so eine Schleuse, in eine Desinfektionsschleuse. Und wie ist das jetzt mit den Leuten, die jetzt drin sind? Der Sicherheitsabstand – klar, darum auch die begrenzte Besucherzahl, das muss ja dann auch … wird das kontrolliert? Gibt’s dann Kontrolletis in den Gängen oder wie wird das gemacht?

Ilg: Genau, also das… Fragen über Fragen. Ich versuche mal eine nach der anderen zu beantworten. Also die strengen Auflagen gelten natürlich auch für uns, das heißt: Mundschutz wird Pflicht, immer dann wenn man sich in der Bibliothek bewegt, ist eigentlich eine gute Definition, muss man ihn tragen.Wenn man am Arbeitsplatz sitzt und lernt, muss man das natürlich nicht machen, nur dann wenn man den Arbeitsplatz verlässt, muss man das tun. An den Theken wird man vorfinden: Plexiglas, der sogenannte Spuckschutz, ohne die werden die Kollegen auch dort nicht arbeiten, das ist die Mindestvoraussetzung. Dann gilt, was im Einzelhandel auch gilt, in der Kaufhalle, im Supermarkt, im Bioladen, wo auch immer: Abstand halten, das ist das wichtigste. Also an den Theken haben wir meistens Abstandsmarkierungen geklebt, sodass eigentlich jeder verstanden haben sollte was das bedeutet, das wird auch tatsächlich, ich sag jetzt mal, überwacht. Ich will jetzt nicht das Wort benutzen, klingt ein bisschen komisch, ich sag jetzt mal: Kollegen werden der Aufsicht streng nachkommen, manche Kollegen haben auch Streifendienst gesagt, wir werden also regelmäßig durch die Gänge laufen, durch die Flächen und schauen, ob wirklich das Abstandsgebot überall erfüllt ist, dann haben wir die Menge der Stühle entnommen, die für das Aufrechterhalten der Hygienevorschriften nicht reichen würden, beziehungsweise zu viel wären. Also es sind jetzt nur noch ganz ganz wenig Stühle da, sodass man sich notgedrungen gar nicht nebeneinandersetzen kann und so weiter, also dicht kann man gar nicht aufeinandersitzen, das ist unmöglich. Na gut, ich würde es nicht ausschließen, aber wir haben dem an und für sich ein bisschen vorgebeugt. Dann ist es auch so, dass Desinfektionsmittel bereitsteht für die Benutzung von PC-Arbeitsplätzen, also wer das nutzen mag, was ich jetzt nicht glaube, dass das viele sind.

Alstein: Das benutzen nicht viele weil?

Ilg: Ja, man kann es nicht genau sagen, also es gibt viele, die bringen ihren Laptop mit. Die Leute sind angehalten die PC-Tastatur zu reinigen nach verlassen und der, der es benutzt ist gehalten das wieder zu tun, zur Sicherheit, zur eigenen Sicherheit. Das gilt auch für alles was man anfassen muss, zum Beispiel unsere Selbstverbucher am Ausgang, da ist auch ein riesengroßer Touchscreen, den muss man ja auch mit den bloßen Händen anfassen, auch da wird dann eben Desinfektionsmaterial zur Seite gestellt, so dass man es immer abwischen kann.

Alstein: Zu dem Zeitpunkt der Ausstrahlung wird das ja schon Realität sein, aber im Vorfeld darauf geguckt: freut man sich darauf, dass es jetzt wieder, auch wenn in eingeschränkter Form, wieder losgeht, oder überwiegen da eher die Sorgen?

Ilg: Hm, gute Frage. Das ist so ungreifbar, dass ich sagen muss eigentlich 50:50. Das ist eine echte Blackbox. Man weiß eigentlich nicht wie es weitergeht, also ob jemand tatsächlich überhaupt den Lernort braucht, den benutzen will und wenn ja, wie viele. Das ist fast schon wie am Anfang, auch eine hohe Unsicherheit. Ich würde aber gar nicht sagen, dass sie negativ aufgeladen ist. Es ist einfach nur im Moment zu vage um drüber reden zu können. Der Tag muss endlich her, um ein klares Bild zu bekommen. Wir wissen es nicht, also Vorfreude kann ich auch nicht sagen, aber eine Ablehnung ist es auch nicht. Das ist, sagen wir mal, offene, sensible Neugier, so würde ich es mal kurz formulieren. Um einen Punkt nochmal aufzugreifen: die Bücher werden auch in Quarantäne geschickt, aber nur für einen Tag, also da gibt es jetzt nähere, bessere Forschung als früher. Früher hat man gesagt, die müssen vielleicht 5 Tage in Quarantäne geschickt werden, das hat sich jetzt eigentlich erledigt, fast so gut wie gar nicht, weil die Virusübertragung da relativ gering ist, aber wir schicken sie mindestens für einen Tag in Quarantäne. Also das heißt, wenn jemand ein Buch zurückgibt, dann wird das mal einen Tag nicht verfügbar sein.

Alstein: Das Buch ist in Quarantäne, das heißt? Das wird?

Ilg: Das wird nicht mehr angefasst. Reinigen mit Desinfektionsmittel, das bekommt den nicht so richtig gut.

Alstein: Ich stell mir so eine Dusche vor, wie in diesen Katastrophenfilmen. Ne, das wird einfach liegen gelassen und nicht berührt, ok.

Ilg: Genau, es wird nicht geduscht, es wird auch nicht gestreichelt, gar nix. Es wird einfach nur in Ruhe gelassen und es wird nicht mehr angefasst. Also sagen wir im Grunde versteckt.

Alstein: Wird es denn auch einiges geben, was, wenn es denn mal in normalere Zustände geht wieder, beibehalten wird, weil es sich einfach auch als eine wirklich gute Idee herausgestellt hat?

Ilg: Also ich hoffe, nach wie vor, dass das Thema Homeoffice, sag ich mal, die Würdigung erfährt, die wir aktuell auch brauchen. Also ich hoffe, dass wir weiterhin von den niedrigschwelligen Optionen, Homeoffice zu nutzen, auch Gebrauch machen können. Zum zweiten geh ich fest davon aus, dass wir jetzt, anders als vielleicht vorher, unserem E-Learning Bereich einen großen Schub verpassen. Das hatten wir alles geplant - eigentlich keine Zeit, keine Gelegenheit, aber jetzt müssen wir es auch machen. Wir werden höchstwahrscheinlich dann viel viel mehr Webinare anbieten. Wir haben also sehr viele Kurse im Angebot: Wie funktioniert Word? Wie geht das Literaturverwaltungsprogramm CITAVI? Wie suche ich überhaupt vernünftig Literatur? Das kann man in Präsenzveranstaltungen machen, das kann man auch im Webinar machen oder in einer digitalen Fragestunde und dieses Feld werden wir jetzt ausbauen und da hat uns Corona „geholfen“, in Anführungsstrichen. Kein Schaden ohne Nutzen und das werden wir jetzt eben intensiver weiterverfolgen.

Alstein: Den Chat gab es aber vorher schon?

Ilg: Genau, den Chat gab es vorher schon, der ging jetzt richtig durch die Decke, aber den hatten wir vorher schon im Angebot, auch wie Sauerbier, ist eigentlich im Grunde nicht so stark angenommen worden, wie wir bisher erwartet hatten, jetzt ist es fast schon zu viel. Aber was nicht heißen sollte: ‚Haltet euch zurück‘, es ist sehr gut so. Der Chat wird weiterhin bestehen bleiben, also viele dieser Services, die haben wir vorher auch schon angeboten, es hat sich nur, sagen wir mal, die Schlagzahl erhöht. Um das nochmal kurz aufzunehmen: wir haben im Februar einen sogenannten digitalen Semesterapparat angeboten, das heißt Lehrende konnten bei uns Literatur bestellen, die wir scannen und für sie hochladen auf moodle, auf die E-Learning-Plattform. Das lief auch recht gut und jetzt ging der Umsatz um das Vierfache in die Decke, also wir haben jetzt viermal so viele Aufträge und ich hoffe, dass wir das künftig auch stemmen können, aber diesen Service werden wir weiter beibehalten. Wir werden wahrscheinlich ein bisschen das Personal umschichten müssen, um dieser Auftragsflut dann auch nachkommen zu können.

Alstein: Na und einiges wird sich ja sicher auch wieder ein bisschen zurückschrauben von ganz alleine. Je nachdem wie sich die ganze Situation entwickelt. Wie haben Sie denn die Interne Kommunikation in dieser Zeit wahrgenommen? Haben Sie sich von der Uni selbst gut informiert gefühlt, begleitet gefühlt?

Ilg: Also ich hab sie eigentlich sehr geordnet wahrgenommen. Ich kann das ja auch ein bisschen vergleichen mit anderen Hochschulen, weiß wie es da kommunikativ zuging. Sagen wir mal, da war das wesentlich unstrukturierter und ich fand das so okay. Die Schlagzahl an Informationen, das haben wir auch erwartet, dass sich das alles schnell ändert, das wurde vorher auch schon gesagt: „Bitte denkt dran, das kann in der nächsten Minute auch schon wieder anders sein“. Wir waren entsprechend vorbereitet und ich fand die Art der Kommunikation hervorragend. Es kam immer dann die Information, wenn man sie brauchte, oder wenn man sie nicht hatte, konnte man sie sich holen. Das war eigentlich super. Was ich auch sehr toll fand: Dass der Rektor mal vorbeigeschaut hat und mal geguckt, wie es uns geht, als die letzten Mohikaner auf dem Campus und das hat glaub ich auch die Kollegen sehr gefreut und dass man eben auch wertgeschätzter wahrgenommen wird. Also ich kann eigentlich nur sagen: Ein dickes Lob an die Unileitung, in meiner oder unserer Wahrnehmung war das eigentlich hervorragend.

Alstein: Ilg, das war es schon fast. Wir gehen noch in unsere Abschlussrubrik, die da heißt: „Lange Rede, kurzer Sinn“. Das heißt, ich gebe ihnen drei Satzanfänge vor, die Sie bitte zu vervollständigen haben. Erster Satz: Wenn die Krise vorbei ist, mache ich als erstes…

Ilg: Ich mache als erstes sowas von Sport im Sportstudio bis zum abwinken und ich bringe meine Haarpracht unter Kontrolle.

Alstein: Die Maßnahmen der Uni fand ich gut…

Ilg: Da kann ichs nur nochmal aufnehmen: Das Thema, Homeoffice niedrigschwellig beantragen zu können, war hervorragend.

Alstein: Und aus der Krise habe ich gelernt …

Ilg: …dass mein Team ein supertolles ist, das flexibel agieren kann, dass wir wirklich schnell gearbeitet haben und dass sie wirklich ein gutes, leistungsstarkes Team sind.

Alstein: Jawohl! Okay, dann vielen Dank für dieses wunderbare Gespräch. Schön, dass Sie hier sein konnten. Ich danke auch Ihnen an den mobilen Endgeräten, oder wo auch immer, fürs Zuhören – vielen Dank dafür. Und will Sie hiermit noch einmal ermutigen, wenn Sie Vorschläge haben für Themen, Feedback, egal welcher Art, ob kritisch oder positiv, gerne und reichlich einsenden an folgende E-Mail-Adresse: Und die nächste Folge dieses Podcasts wird es dann mit meiner Kollegin Frau Götze geben, im Juni. Wird sicher auch wieder spannend, schalten Sie wieder ein. Bis dahin, machen Sie es gut.

Ilg: Tschüss!

 

Introstimme: In die Uni reingehört. Der Podcast zur Arbeitswelt an der OVGU.