
Vom 9. bis 11. Mai 2025 verwandelt sich die Universität Magdeburg in eine Bühne des Austauschs: Bei der „Campusdebatte Magdeburg“ treffen junge Menschen aus Deutschland und Österreich aufeinander, um um Worte zu ringen – fair, präzise, leidenschaftlich. Es geht nicht ums Lautsein, sondern ums Überzeugen, ums Zuhören, ums Denken in Echtzeit.
„Unser Ziel ist es, argumentative und rhetorische Fähigkeiten zu fördern“, erklärt Daniel Hudetz vom Debattierclub Magdeburg, einer der Hauptorganisatoren des Turniers. „Debattieren ist wie ein Sport, bei dem Schnelligkeit, Tiefe und Überzeugungskraft gefragt sind.“ Dabei geht es nicht nur um das Gewinnen, sondern vor allem um das Lernen: „Wir wollen den Teilnehmenden beibringen, ihre Standpunkte klar zu präsentieren und gleichzeitig offen für Gegenargumente zu bleiben.“ Die Themen sind so vielfältig wie das Leben selbst – von philosophischen Fragestellungen bis hin zu hypothetischen Zombie-Apokalypsen. Besonders im Finale wird eine gesellschaftlich relevante Frage debattiert, die die Zuschauer zum Nachdenken anregt.
Doch das Turnier bietet noch mehr: Es schafft eine Plattform für Vernetzung. „Hier treffen sich junge Menschen aus ganz Deutschland und Österreich“, sagt Daniel Hudetz. Neben den Debatten bietet die Veranstaltung Raum für Gespräche, Freundschaften und den Austausch von Ideen. Die Unterstützung durch die Otto-von-Guericke-Universität spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Räumlichkeiten bieten den Rahmen für die Veranstaltungen – vom wöchentlichen Clubabend bis hin zu den Turnierrunden. „Die Universität ist für uns ein lebendiger Ort des Austauschs“, erklärt Hudetz. „Sie zeigt, dass offene Diskussionen hier möglich sind.
In einer Zeit gesellschaftlicher Spannungen gewinne das Debattieren an Bedeutung, so Hudetz weiter. „Gerade heute brauchen wir Orte, an denen Meinungsverschiedenheiten respektvoll ausgetragen werden können“, betont Hudetz. Das Ziel sei nicht nur der Wettbewerb, sondern auch die Vermittlung wichtiger Fähigkeiten: Mut zur eigenen Meinung, Empathie für andere Perspektiven und die Fähigkeit, Emotionen kontrolliert einzusetzen. „Streit ist etwas Natürliches“, sagt er abschließend. „Aber wir wollen zeigen, dass Streit auch konstruktiv sein kann.“ Das Debattierturnier in Magdeburg ist somit mehr als nur ein Wettkampf – es ist ein Aufruf zur offenen Gesellschaft, zum Dialog auf Augenhöhe und zur Bereitschaft, voneinander zu lernen.
Das Debattieren folgt festen Regeln, damit die Debatte eine Form bekommt und die Streitfrage von allen Seiten beleuchtet wird. Aus diesem Grund gibt es immer eine Pro- und eine Contra-Fraktion, die jeweils eine Seite einer klar formulierten Streitfrage vertreten muss, die Positionen werden den Rednern sogar zugelost. Jede Fraktion besteht aus zwei- oder drei Rednern, die abwechselnd eine normalerweise sieben minütige Rede halten. Darin präsentieren sie die Argumentation ihrer eigenen Seite und widerlegen gleichzeitig die Argumente der Gegenseite.
Wie in einem Parlament sind Rednerabfolge, Redezeit und Fragen an den Redner durch ein Regelwerk strukturiert, damit die Debatte nicht in eine Diskussion ausartet und in „parlamentarischen“ Umgangsformen gestritten wird. Die beiden wichtigsten Regelwerke im deutschsprachigen Hochschuldebattieren sind der British Parliamentary Style und die Offene Parlamentarische Debatte.
Am Sonntag, dem 11.05. 2025 werden sich im Magdeburger Rathaus ab 13:30 Uhr die besten Rednerinnen und Redner des Turniers öffentlich messen. Alle und insbesondere auch studentische Interessenten sind dazu herzlich eingeladen.
Der Debattierclub Magdeburg wurde 2007 an der Uni Magdeburg gegründet. Er will zeigen, dass Streit nicht spalten muss, sondern weiterbringt – wenn man fair bleibt. Die Mitglieder treffen sich jede Woche, üben das Reden, laden Gäste ein und treten bundesweit bei Turnieren an. Gestritten wird nach festen Regeln: Zwei Teams, zwei Meinungen – wer welche Seite vertritt, entscheidet das Los. Das schärft den Blick für andere Perspektiven.