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28.10.2025 aus 
OVGU-Pressemitteilungen
Mehr Frauen für Sicherheitstechnische Ingenieurberufe gesucht

Mehr Frauen für Sicherheitstechnische Ingenieurberufe gesucht

28.10.2025 -

Mit einem neuen bundesweiten Projekt will die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mehr Frauen für sicherheitstechnische Ingenieurberufe gewinnen. Gemeinsam mit Partnerinnen aus Wissenschaft und Praxis entwickelt die Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik der Universität Strategien, um Frauen sowie trans-, inter- und nicht-binäre Personen (TINA) in ihrer beruflichen Entwicklung zu fördern und ihre Sichtbarkeit in der Branche zu stärken. 

Im Verbundprojekt „Frauen – Sicherheit, Innovation und Einsatz“ (F-SIE) entsteht ein Mentoring-Programm mit Workshops und Weiterbildungen, die den Einstieg und Verbleib in Berufen des Brandschutzes, der Anlagensicherheit und des Bevölkerungsschutzes erleichtern sollen. Parallel werden Leitfäden für Hochschulen und Unternehmen erarbeitet, um diese Berufe sichtbarer und attraktiver zu machen. Mit dem Projekt soll die Chancengleichheit im Ingenieurwesen gestärkt und langfristig mehr Vielfalt in sicherheitstechnischen Berufen erreicht werden.

Beteiligt sind neben der Universität Magdeburg die Hochschule Furtwangen, die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) sowie die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb e.V.). Gefördert wird das Vorhaben bis 2028 vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt mit rund einer Million Euro.

Frauen sind in sicherheitstechnischen Berufen deutlich unterrepräsentiert. Es fehlen oft Vorbilder und transparente Karrierewege“, sagt Dr. Andrea Klippel vom Institut für Apparate- und Umwelttechnik der Universität Magdeburg. „Mit F-SIE reagieren wir aktiv auf diese Herausforderungen und setzen praxisnahe Maßnahmen um.“

Nach Angaben des Projektteams hängt die geringe Zahl von Frauen in diesen Berufen mit strukturellen Hindernissen zusammen. Viele Unternehmen seien männlich geprägt, Netzwerke würden überwiegend von Männern bestimmt, und flexible Arbeitsmodelle für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf fehlten häufig. Dadurch sinke der Anteil von Frauen mit zunehmender Qualifikation weiter – ein Phänomen, das in der Forschung als „Leaky Pipeline“ (undichte Leitung) bezeichnet wird.

Auch in sicherheitsrelevanten Einsatzbereichen zeigt sich das Ungleichgewicht: Ende 2022 waren laut vfdb bundesweit nur 2,7 Prozent der Berufsfeuerwehrkräfte Frauen, in der Freiwilligen Feuerwehr lag ihr Anteil bei rund elf Prozent.

Im September 2025 fand in Berlin der erste Workshop des Projekts statt. Teilnehmerinnen erhielten ein Coaching zu den Themen Kommunikation und Führung. Weitere Veranstaltungen folgen bis Jahresende, darunter ein Workshop in Magdeburg zu Evakuierungsstrategien und zur Vereinbarkeit von Mutterschaft und Wissenschaft.

Parallel startet das Mentoring-Programm: Zehn Tandems aus Mentees und Mentorinnen aus ganz Deutschland werden über drei Jahre begleitet. Ziel ist es, fachliche Unterstützung zu geben, Netzwerke zu öffnen und Erfahrungen weiterzugeben – entscheidende Faktoren für erfolgreiche Karrieren.


Autor:in Lisa Baaske
Dr. Andrea Klippel
Tel.: 0391 - 67 – 56180
E-Mail:
Autor:in: Lisa Baaske
Quelle: OVGU-Pressemitteilungen