DE
Marcel Heße hat sich nach seinem BWL-Studium mit seinem Start-Up mycrocast selbstständig gemacht.
23.04.2020 aus 
Studium + Lehre
Emotionen am Mikrophon

Die Idee entstand eigentlich aus einer persönlichen Not heraus. „Ich bin ziemlich sportaffin und gucke am Wochenende gern die Bundesliga. Was mich aber gestört hat war, dass es immer einen vorgegebenen Kommentator gibt, was für den Zuschauer echt unbefriedigend sein kann. Man hat dann manchmal das Gefühl, der Sprecher wäre parteiisch und würde nur die gegnerische Mannschaft anfeuern“, erzählt der 30-Jährige. In Zeiten von Netflix, Spotify und Co. entstand mycrocast, eine Plattform auf der alle zum Kommentator oder zur Kommentatorin werden können. Egal ob Sportfreak oder Neuling, ob man nun 20 oder 80 Jahre alt ist – Marcel möchte die Menschen dazu animieren, sich vor das Mikrophon zu setzen und ihren Emotionen beim Kommentieren freien Lauf zu lassen. Das Ganze funktioniert über Live-Streams, zu denen sich Interessierte jederzeit zuschalten können. „Das ist dann in etwa so, als würde man ein Spiel im Radio mitverfolgen, was zum Beispiel auch super für Autofahrer funktioniert. Man kann aber natürlich auch zuhause den Fernseher einfach auf stumm schalten und die mycrocast-App aufmachen und hat dann trotzdem Bild und Ton synchron“, erzählt der Vorwärtsmacher.

Die Idee zu gründen kam ihm erst während seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre an der OVGU Magdeburg. Als Bachelor- und später Masterstudent konnte er seinem Interesse für Wirtschaft, Ökonomie und Sport nachgehen und sein Wissen von Semester zu Semester vertiefen. Innerhalb verschiedener Vorlesungen und Seminare lernte er zum Beispiel, wie Global Player, wie Nintendo oder Gilette groß wurden und konnte erworbenes Know-How auf sein eigenes Unternehmen anwenden. Auch die Professoren der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft haben Marcel darin unterstützt, sein eigenes Ding durchzuziehen. Besonders Prof. Dr. Sadrieh und Prof. Dr. Raith haben bei ihm Eindruck hinterlassen. „Mir wurde vermittelt, dass ich mich auf ‚meinen‘ Markt konzentrieren kann und nicht links und rechts schauen muss, was die anderen machen.“ Neuen BWL-Studierenden rät er, sich von der Masse und Härte der Prüfungen nicht abschrecken zu lassen. „Es gibt so viele Vertiefungsmöglichkeiten, da findet jeder etwas, was er besonders gut kann und worin er aufgeht“, schildert der Start-Up-Gründer.

Der gebürtige Magdeburger ist seiner Heimat treu geblieben und heute als Vorwärtsmacher Teil der jungen Gründer-Szene der Otto-Stadt. Wenn er mal abschalten möchte, setzt sich Marcel am liebsten auf eine Bank auf dem Campus und schaut sich das Treiben an. „Magdeburg ist durch die Trennung durch die Elbe wirklich einmalig. Ich habe auch das Gefühl, dass die Leute hier dynamisch und begeisterungsfreudig sind und daraus kann sich eine große Kraft entwickeln. Die Stadt hat eine Menge Potenzial.“

 

Autor:in: Anne Wihan
Quelle: Alumniportrait
Weiterführende Links: