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Christin, Anne und Anneke mit der App (c) Hannah Theile / Uni Magdeburg
07.02.2022 aus 
Campus + Stadt
Erste Hilfe für erste Schritte

Nehmen wir an, ein Student aus Spanien kommt für sein Auslandsstudium nach Magdeburg. Er ist noch am Flughafen und will sich schon mal kurz über die Uni Magdeburg informieren, über die nächsten Schritte und will sich schon einmal den Campusplan anschauen, damit er sein Wohnheim findet. Da hilft die „Welcome to OVGU“-App weiter. Entwickelt haben sie die „Interkulturellen Studenten Magdeburg“ (IKUS), eine studentische Initiative, die internationale Studierende während ihrer Zeit in Magdeburg unterstützt und betreut, und das International Office gemeinsam. Seit Februar 2021 gibt es sie auf Englisch und Deutsch in allen gängigen App-Stores und wurde schon fleißig heruntergeladen.

Vor allem durch die Pandemie ist die Situation für die internationalen Studierenden wesentlich schwieriger geworden und eine direkte Betreuung oft nicht möglich. Sie reisen in ein fremdes Land, dessen Sprache sie nicht sprechen, müssen in Quarantäne und da so gut wie alles online stattfindet, fällt es ihnen noch viel schwerer, Anschluss zu finden und Freundschaften zu schließen. Dennoch versuchen International Office der Uni und IKUS so gut wie möglich für sie da zu sein. „Wenn die Studierenden hier ankommen und in Quarantäne sind, dann sorgen wir dafür, dass jemand für sie einkaufen geht. Vor der Pandemie konnten sich die Studierende 24 Stunden am Tag ihre Schlüssel beim Sicherheitsdienst abholen. Jetzt überreichen wir die Schlüssel persönlich, auch wenn einige erst 20 Uhr oder 21 Uhr ankommen. Das alles ist mit mehr Aufwand verbunden“, beschreibt Anneke Benke, Mitarbeiterin im International Office, die Situation. Ihr Job ist es die internationalen Studierenden vor der Anreise und Immatrikulation bis hin zur Abreise und Exmatrikulation zu betreuen. „Alles, was diesen Studienkreis betrifft, läuft irgendwie über meinen Tisch“, berichtet die Absolventin des Studiengangs Cultural Engineering. Mit den beiden studentischen Hilfskräften Christin Scheil und Anne Tiede begleitete sie die Entwicklung der App und sie pflegen diese gemeinsam. Christin Scheil organisiert zudem Veranstaltungen wie die „International Welcomeweeks“, ein bis zwei Wochen gefüllt mit Infoveranstaltungen rund ums Studium sowie Ausflügen innerhalb Magdeburgs für die internationalen Studierenden, die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst unterstützt wird. Außerdem pflegt sie die Website vom IKUS. Anne Tiede arbeitet als Wohnheimtutorin und betreut die Studierenden im Wohnheim, übernimmt dort alles, was so anfällt.

„Die Website der Uni enthält zwar viele Informationen, aber oft an ganz unterschiedlichen Stellen. Das ist recht unbequem für alle, die auf dem Handy schnell nach Antworten auf drängende Fragen suchen“, erzählt Christin Scheil. „Vor allem ist uns aufgefallen, dass uns Mails von den Internationals mit immer denselben Fragen erreichten und wir hatten nichts, worauf wir direkt verweisen konnten, nichts wo alle Informationen kompakt und handlich für ein Handy gesammelt waren“, fügt sie an. So entstand die Idee, eine App zu entwickeln, in der alle wichtigen Informationen zusammengepackt und übersichtlich auf einen Blick zu finden sein sollten. Schließlich, so dachten sich die drei, gibt es doch für alles eine App und jeder hat ein Handy – warum also keine App für die ersten Schritte der internationalen Studierenden entwickeln? Eine Vorstellung davon, was gebraucht wird, stand also relativ schnell. Aber für die Umsetzung musste noch jemand gefunden werden, der programmieren kann. Das hat am Ende Tien Do Nam, damals noch Informatikstudent, übernommen. Er hat die App als ein Projekt für seine Bachelorarbeit entwickelt.

„Auf der App ist alles zusammengefasst und die wichtigsten Infos sind auf einen Blick wiederzufinden“, erzählt Anneke Benke. Ein klarer Vorteil, denn so müssen die Studierenden sich nicht erst alle relevanten Informationen für sich umständlich auf der Website zusammensuchen. Bestandteil der App sind Mensa- und Campuspläne, hilfreiche Infos zum Akademischen Auslandsamt mit Ansprechpersonen für die ersten Kontakte, zum Campus Service Center, zum Studentenwerk oder den „Interkulturellen Studierenden“. Außerdem gibt es die Kategorie „Erste Schritte in Magdeburg“. Das sind Tipps zum Beispiel zum Wohnen oder Anmelden in Magdeburg und vieles mehr. Außerdem finden sich in der App auch allgemeine und unibezogene Corona-Regelungen und ein Kalender, über den sich die Studierende für Veranstaltungen des International Office oder von IKUS anmelden können. Und es gibt ein Handbuch, das wichtigen Informationen beispielsweise zur Nutzung der E-Learning-Plattform zusammenfasst.

„Außerdem haben die Wohnheimtutorinnen und Wohnheimtutoren und die IKUS Audioguides auf Englisch und Deutsch aufgenommen, damit die Studierenden eigenständig eine Stadt- und Campusführung machen können. Wegen Corona konnten nur wenige Plätze für solche Aktionen angeboten werden, weshalb wir mit der auditiven Stadtführung eine Alternative dafür schaffen wollten“, erzählt Anne Tiede. Und die Arbeit an der App hat sich gelohnt: „Bis jetzt waren die Rückmeldungen immer sehr positiv. Die Studierenden finden es gut, dass sie alle Informationen auf einen Blick haben und selbst, wenn es die Information einmal nicht gibt, finden sie schnell einen Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin“, fasst Christin Scheil zusammen. „Wir bekommen natürlich immer noch Mails mit Fragen, aber manchmal dauert es auch etwas länger, bis wir dazu kommen zu antworten. Dann ist es auch schon vorgekommen, dass eine zweite Mail kam, mit dem Hinweis, dass die Info schon in der App gefunden wurde. Das ist doch super“, meint Anneke Benke. Vor allem die Registrierung über den Kalender der App bei den Veranstaltungen sei für das Team des International Office eine große Erleichterung in Zeiten von Corona-Regelungen, beispielsweise zur Kontaktnachverfolgungen.

In Zukunft soll die App noch weiterentwickelt werden. Aktuell suchen die drei jemanden, der sich genauer mit der Programmiersprache der App auskennt, um diese auszubauen, damit die App beispielsweise in mehreren Sprachen angeboten oder weitere Funktionen, wie die Noteneinsicht, hinzugefügt werden kann. „Und für die Zukunft wünschen wir uns, dass die App wirklich für alle Internationals, die hier neu ankommen soetwas wie ein kleiner Erste-Hilfe-Kasten ist. Sie soll Hilfestellung dabei leisten, dass sie hier gut ankommen, sich zurechtfinden und die Uni und Magdeburg kennenlernen“, fasst Anneke Benke zusammen.