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20.02.2024 aus 
Forschung + Transfer
Mit Robotern in die Gründung

Hochtechnologie-Forschung ist aufwändig und risikoreich und damit für kleine und mittelständische Unternehmen oft nicht zu schultern. Um aus vielversprechenden Forschungsergebnissen aus Universitäten dennoch verwendbare Produkte für die Wirtschaft zu machen, gibt es Förderprogramme vom Bund oder Land.

Eines dieser Bundes-Förderprogramme ist der sogenannte EXIST-Forschungstransfer. Innerhalb der Förderung werden aus Wissenschaftlerinnen Gründerinnen und aus Forschern Unternehmer. Seit September 2023 ist eine solche Förderungen an der Universität Magdeburg zu finden: Das Team des Projekts EXIST AuRora hat sich auf den Weg gemacht, Hochtechnologie aus der Uni durch eine Ausgründung in die Wirtschaft zu transferieren. Ihr Thema: die automatisierte Programmierung von Industrierobotern.

Industrieroboter sind in der modernen Industrie schon lange keine Ausnahme mehr: Sie steigern die Effizienz, verbessern die Produktqualität, entlasten Arbeitskräfte. Mittelständige oder kleinere Firmen können sich Industrieroboter oft jedoch nicht leisten. Genau hier setzt der EXIST Forschungstransfer der Uni Magdeburg an. Erik May, gründungsinteressierter Forschungsingenieur vom Institut für Arbeitswissenschaft, Fabrikautomatisierung und Fabrikbetrieb der Uni, erklärt: „Bei der Anschaffung und Verwendung von Industrierobotern entstehen hohe Anschlusskosten für deren Programmierung. Bei jeder Veränderung des Produktionsprozesses muss auch die Programmierung der Roboteranlage angepasst werden. Haben Sie beispielsweise einen Roboter zum Abschleifen von Kanten eines Stahl-Zahnrades einrichten lassen, können Sie ohne Neu-Programmierung des Roboters keine anderen Stahl-Teile abschleifen. Die Kosten hierfür können nach einer Laufzeit von 10 Jahren 75 Prozent der Gesamtkosten ausmachen.“

Sein Team arbeitet an einer Software-Technologie, die automatisiert diese Roboterprogramme erzeugt. „Das spart Zeit, da die Software die Roboterprogramme schneller erzeugen kann, als ein menschlicher Programmierer“, so der Ingenieur. „Zum anderen ist es wahrscheinlich, dass wir effizientere Arbeitsabläufe erzeugen, da der Algorithmus viele Millionen möglicher Wege sucht und findet, um eine Arbeitsaufgabe des Roboters umzuprogrammieren."

Der aktuelle Entwicklungsstand seines EXIST AuRora Projekts ermöglicht es, erste Pilot-Unternehmen zu rekrutieren, die die Technologie im Produktionsablauf testen wollen. „Das Interesse an unserer Software-Technologie ist groß“, so May. Der Weg von der Idee bis hin zur Ausgründung eines Unternehmens sei allerdings lang und voller Hürden. Umso mehr freut es Ihn, dass die EXIST-Forschungstransfer Förderung geklappt hat und sein Team unterstützt. „Die Antragserstellung war aufwändig, da die benötigten Unterlagen einem Businessplan gleichen. Das reichte von einer Marktanalyse, über eine technische Vorausschau bis hin zu einer Bewertung der Technologie. Parallel dazu lief ja auch noch unsere Bewerbungsverfahren für einen wichtigen Innovationspreis.“ Und auch hier hatte das Team von AuRora Erfolg und gewann mit seiner Softwarelösung beim IQ Innovationspreis 2023 im Cluster Automotive den ersten Platz.

Allen, die Ideen für Ausgründungen haben, rät Erik May: „Einfach machen. Man sollte sich von dem Gedanken lösen, dass man es nicht schaffen kann, da man sonst möglichweise nicht den ersten Schritt wagt, daraus mehr entstehen zu lassen“. Erster Anlaufpunkt für gründungsinteressierte Studierende, Absolventen oder Forschende der Universität Magdeburg ist aber aus seiner Sicht das Transfer- und Gründerzentrum TUGZ, was berät, wenn aus einer Idee mehr werden soll.

Für den IQ Innovationspreis 2024 sind noch Bewerbungen bis zum 11. März 2024 möglich!