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Portrait Dr. Carolin Mehlmann
27.08.2025 aus 
Forschung + Transfer
Für mehr Frauen in der Mathematik

Mathematik gilt oft noch immer als männlich dominierte Disziplin – das möchten Dr. Carolin Mehlmann und Prof. Stefanie Rach von der Fakultät für Mathematik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mit dem neuen Mentorinnenprogramm im Projekt MathFem ändern. Ziel ist es, Frauen gezielt zu fördern, ihnen Vorbilder an die Seite zu stellen und so langfristig mehr Studentinnen, Doktorandinnen und Postdocs für eine wissenschaftliche Karriere im Fach Mathematik zu begeistern.

Der konkrete Anlass für die Einführung war vielschichtig: „Wir wollen ein stärkeres Wir-Gefühl schaffen, Aufklärung leisten und zeigen, dass Mathematik auch für Frauen ein spannendes Berufsfeld sein kann“, sagt Dr. Carolin Mehlmann. Zusammen mit ihrer Kollegin Prof. Dr. Stefanie Rach leitet Sie das Mentorinnenprogramm. Möglich wird das Programm durch eine EU-Förderung, die es erlaubt, ein Team von fünf Wissenschaftlerinnen an die Spitze zu setzen und gendersensible Lehrmethoden in der gesamten Fakultät anzustreben.

Das Programm bietet Mentoring in 1:1-Beziehungen oder Kleingruppen, abgestimmt auf die jeweilige Karrierestufe: Masterstudentinnen begleiten Bachelorstudentinnen, Promovierende unterstützen Masterstudentinnen und Postdocs beraten Doktorandinnen. So entsteht ein durchgängiges Unterstützungsnetzwerk. Bereits bei der Auftaktveranstaltung im Juli nahmen rund 25 Interessierte teil – ein starkes Signal für den Bedarf. „Man hat sofort gespürt, wie groß die Lust auf Austausch und Vernetzung ist“, erinnert sich Mehlmann. 

Kick-off Veranstaltung MathFEM. Foto von Dayron Dominguez

Bereits bei der Kick-off-Veranstaltung war eine Vielzahl von Frauen anwesend (Foto: Dayron Dominguez)

Geplant ist, dass einmal im Monat ein Treffen der Mentorinnen stattfindet, um Erfahrungen auszutauschen und die nächsten Schritte zu planen. Die nächste große Zusammenkunft von Mentorinnen und Mentees findet am 21. Oktober statt – unter anderem mit einem Vortrag über Frauen in der Mathematik von Dr. Lara Gildehaus (Universität Klagenfurt). Auch Netzwerktreffen und Workshops spielen eine zentrale Rolle. Sie richten sich an den konkreten Bedürfnissen der Studentinnen aus, fördern Vernetzung und regen zur aktiven Beteiligung an. „Wir wollen Formate entwickeln, die die Frauen wirklich weiterbringen – nicht nur fachlich, sondern auch in ihrer persönlichen und beruflichen Orientierung“, betont Mehlmann.

Ein besonderes Merkmal von MathFem ist die wissenschaftliche Begleitforschung: Sie untersucht, welche Faktoren Frauen für eine wissenschaftliche Laufbahn motivieren. Die Ergebnisse fließen direkt in die Gleichstellungsstrategie der Fakultät in Kooperation mit dem Gleichstellungsteam ein und werden bis zum Ende der Projektförderung im Jahr 2027 gesammelt. „Wir wollen aus den Erfahrungen lernen, damit die Maßnahmen nicht nach Projektende versanden, sondern langfristig wirken.“

Mit MathFem wagt die Fakultät für Mathematik einen Pionierschritt mit einer Kombination aus Mentorinnenprogramm, Sensibilisierung des Lehrpersonals und wissenschaftlicher Begleitung. Das macht es zu einem zukunftsweisenden Modell – nicht nur für die Universität Magdeburg, sondern auch für andere Hochschulen, die Frauen in MINT-Fächern gezielt fördern wollen. „Wenn wir es schaffen, dass mehr junge Frauen sagen ‚Ja, ich fühle mich gesehen als Mathematikerin‘, dann haben wir unser Ziel erreicht“, so Mehlmann.

Autor:in: Janina Markgraf