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Rebecca Höpfer
18.08.2025 aus 
Forschung + Transfer
Zwischen Titan, Zellen und Durchhaltevermögen

Wenn Rebecca Höpfer über ihre Forschung spricht, dann leuchten ihre Augen. Kein Wunder: Ihre Arbeit ist ein echtes Grenzgebiet – zwischen Technik und Biologie, Molekül und Mensch, Labor und Alltag. Am Lehrstuhl für Hochtemperaturwerkstoffe der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg entwickelt die Doktorandin neue Materialien für künstliche Gelenke – und zwar solche, die nicht nur haltbarer, sondern auch biologisch verträglicher sind.

„Etwa zehn Prozent der Implantate versagen“, erklärt sie. „Die häufigsten Gründe sind Infektionen oder mechanische Probleme.“ Das ist nicht nur schmerzhaft für die Betroffenen, sondern auch eine enorme Belastung für das Gesundheitssystem. Gerade bei Hüft- und Knieprothesen – den am häufigsten eingesetzten Implantaten – ist der Bedarf an Innovation groß.

Genau hier setzt die Forschung der jungen Ingenieurin an. Sie analysiert, wie sich verschiedene Werkstoffe im menschlichen Körper verhalten, testet neue Materialkombinationen und führt Zellversuche durch – mal auf dem Hauptcampus, mal auf dem Medizinercampus. „Manchmal ist es eine echte logistische Herausforderung, denn Zellkulturen haben ihre eigenen Zeitpläne“, sagt sie und lacht. Ihr Alltag ist alles andere als monoton: Laborarbeit, Literaturrecherche, das Schreiben wissenschaftlicher Artikel und die Betreuung von Lehrveranstaltungen wechseln sich ab. Kein Tag gleicht dem anderen.

Rebecca Höpfer kam für ihr Studium der Medizintechnik aus Baden-Württemberg nach Magdeburg. Nach dem Bachelor entschied sie sich für den neuen Biomechanical Engineering Master – ein Studiengang, der schon früh die Brücke zwischen Ingenieurwesen und Biowissenschaften schlägt. Diese Schnittstelle fasziniert sie bis heute. „Ich wollte etwas machen, das Menschen konkret hilft, aber trotzdem forschungsnah ist“, sagt sie. Die Promotion ist für sie der nächste logische Schritt.

Noch steht sie am Anfang ihrer Doktorarbeit, aber die Motivation ist groß. Ob sie später in der Industrie arbeiten oder an der Universität bleiben wird? „Das wird sich zeigen. Ich bin offen für beides.“ Wer überlegt, selbst zu promovieren, dem rät sie: „Nicht entmutigen lassen. Der Anfang ist schwer, man muss sich viel Wissen neu aneignen und sich ins Team einfinden. Aber mit Eigeninitiative und Durchhaltevermögen kommt man rein – und man ist ja nicht allein.“

Dass sie komplexe Forschung auch verständlich erklären kann, hat die Nachwuchswissenschaftlerin übrigens gerade unter Beweis gestellt: Beim europaweiten „3-minute fame“-Wettbewerb der EU-GREEN-Hochschulallianz war sie eine der drei Gewinnerinnen der Uni Magdeburg. Die Aufgabe: In nur drei Minuten ein wissenschaftliches Thema so erklären, dass es alle verstehen – kompakt, klar und kreativ. Als Preis ging es zur EU GREEN Summer School nach Parma – und dort im großen Finale gehörte Rebecca Höpfer zu den besten vier Teilnehmenden!

Rebecca Höpfer ist also nicht nur mittendrin in der Forschung, sondern auch ganz vorn mit dabei.