DE
Portrait Hannes Tegelbeckers auf dem Unicampus (Foto: Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg)
01.12.2025 aus 
Studium + Lehre
Künstliche Intelligenz als Bestandteil moderner Lehrkräftebildung

Mir ist besonders wichtig, KI nicht als ‚Antwortmaschine‘ zu präsentieren, sondern als Werkzeug zur Kompetenzentwicklung“, erklärt Hannes Tegelbeckers. Der wissenschaftliche Mitarbeiter vom Lehrstuhl für Ingenieurpädagogik und Didaktik der Technischen Bildung der Uni Magdeburg nutzt Künstliche Intelligenz bereits vielfältig in seinen Lehrveranstaltungen und in der Forschung. Seine Leidenschaft für Digitalisierung und Bildungsarbeit entdeckte er bereits während seines Bachelorstudiums an der University of Lincoln. Nach seinem Master an der Uni Magdeburg fand er 2017 über ein Forschungsprojekt den Einstieg in die Lehrkräftebildung und fokussiert sich seitdem auf die Digitalisierung an berufsbildenden Schulen, sowie die Integration von Künstlicher Intelligenz.

Tegelbeckers‘ legt besonderen Wert darauf, dass seine Studierenden aktiv mit KI arbeiten. Ob beim Co-Designen von Prüfungen, interaktiven Selbstlernmodulen oder beim Training von Prompting-Kompetenzen. „So lernen sie direkt anwendungsbezogene Einsatzmöglichkeiten von KI für die spätere Verwendung an berufsbildenden Schulen“, erklärt der Wissenschaftler. Auch bei der Erstellung von Lehrmaterialien nutzt er KI-Tools, um komplexe Inhalte anschaulich und praxisnah aufzubereiten oder seine Workflows für die Seminarorganisation zu automatisieren.

Seine Seminare beginnt er dabei stets mit einer Einführung in das richtige Prompting, also der Fähigkeit der KI Anweisungen so zu geben, dass relevante Ergebnisse generiert werden. Zudem beginnt er mit einer Kosten-Nutzen-Analyse der verschiedenen Modelle und ihren jeweiligen Einschränkungen und Risiken. Ziel ist es den zukünftigen Lehrkräften zu einem kompetenten und kritischen Umgang mit KI zu verhelfen. Die Studierenden profitieren vom KI-Einsatz in Seminaren auf zwei Ebenen, ist Tegelbeckers sicher: „Einerseits ermöglicht der Einsatz von KI, Lerninhalte für Studierende schneller, vielfältiger und individueller zugänglich zu machen. Andererseits erwerben Studierende eigene KI-Kompetenzen, indem sie mit den Tools experimentieren, Prompts gestalten und kritisch hinterfragen, wie KI-Ergebnisse zustande kommen. Auf diese Weise fördern sie sowohl fachliche als auch überfachliche Kompetenzen für die Zukunft.“ Dabei versteht er seine Rolle als Lehrender als Begleiter und Reflexionspartner.

Chancen der KI sehe er vor allem in personalisierten Lernpfaden, der effizienten und flexiblen Gestaltung von Lehrmaterialien, der KI als Unterstützung bei Kompetenz- und Prüfungsentwicklung, sowie der internationalen Zusammenarbeit und dem offenen Zugang zu Wissen. „Neben den Chancen müssen auch die Risiken bedacht werden, die insbesondere in der Abhängigkeit von großen Plattformen wie ChatGPT liegen. Ebenso wichtig sind Datenschutz- und Datensicherheitsaspekte sowie die Gefahr oberflächlichen Lernens bei unreflektierter und unkritischer Nutzung.“ Deswegen hält er hochschulweite KI-Richtlinien für notwendig, da sie Orientierung und Rechtssicherheit für Lehrende und Studierende schafften. Diese sollten jedoch nicht restriktiv, sondern didaktisch unterstützend sein“, erklärt der Wissenschaftler. „Denn der Einsatz von KI dient nicht als Ersatz für gute Lehre, sondern vielmehr als Verstärker und bereitet gleichzeitig zukünftige Lehrkräfte auf die digitale Bildungs- und Berufswelt vor“, so Tegelbeckers abschließend.

 

Autor:in: Isabell Meißner