Manuel Löser und sein Team sind eine der zentralen Schnittstellen der Digitalisierung an der Uni, seit 2021 leitet er die Stabsstelle eVerwaltung. „Als ich 2018 an der Uni meinen vorherigen Job als Projektassistenz im Dezernat Finanzen begann, hatte ich mit der Universität noch eine Rechnung offen“, erzählt er lachend. Manuel Löser hatte nach dem Abi an der Uni Magdeburg Lehramt studiert, das Studium jedoch aus persönlichen Gründen kurz vor dem Abschluss beenden müssen. Nach dem danach folgenden Bachelor und Master in Wismar, war die Rückkehr zur Uni auch rückwirkend betrachtet für ihn ein logischer und eindeutig richtiger Schritt: „Heute kann ich darüber schmunzeln, dass ich ausgerechnet an eben dieser Universität nun eine kleine Gestaltungsrolle einnehmen darf.“
Die Stabsstelle eVerwaltung betreut ein gewaltiges Aufgabenfeld: Sie koordiniert, moderiert oder leitet sämtliche Digitalisierungsprojekte der Verwaltung und vieler zentraler Betriebseinheiten der Universität. „Eigentlich müsste an unserer Tür Don Quijote hängen, nur dass unsere Windmühlen Aktenordner sind“, sagt Manuel Löser schmunzelnd.
Bis zu 80 Projekte laufen gleichzeitig: vom neuen Formularserver über eine einheitliche Gremiensoftware bis hin zur Einführung eines Identity- und Access-Management-Systems in Zusammenarbeit mit dem URZ, das perspektivisch alle Prozesse rund um Nutzerkonten vereinheitlichen und automatisieren soll. Sein Lieblingsprojekt? Momentan eindeutig die Arbeiten am neuen Personalportal: „Es macht einfach Spaß, mit allen Bereichen in Kontakt zu treten und tatsächlich mal die konkreten Bedarfe zu hören. Zudem ist das Team perfekt zusammengestellt.“ Ebenfalls spannend sei im Moment das allgegenwärtige Thema KI.
Zur Veranschaulichung der Vielfältigkeit aber auch Zusammenhänge zwischen den Projekten nutzt das Team ein Spinnennetz: Wird an einem Faden gezogen, gerät anderswo ebenfalls etwas in Bewegung, ein Bild, das dessen Arbeit treffend beschreibt.
Was hilft, bei dieser Komplexität den Überblick zu behalten? Ein enges Netzwerk, klare Kommunikation und vor allem das Team, das Manuel Löser als seine „größte Stärke“ bezeichnet. Jeder Tag beginnt mit kurzen Abstimmungsrunden, die bewusst Raum für Menschliches wie Fachliches lassen. Einen „typischen Arbeitstag“ gebe es nicht und genau das mache den Reiz für ihn aus.

Die Universität müsse sich im mitteldeutschen Vergleich nicht verstecken, betont Manuel Löser: „Wir sind in der Digitalisierung weiter, als viele glauben. Wir schaffen es momentan nur noch nicht, all die Entwicklungen intern zu kommunizieren.“ Besonders stolz ist er auf die gestiegene Akzeptanz digitaler Vorhaben in der Verwaltung, zudem auf die hervorragend funktionierende enge Zusammenarbeit beispielsweise mit dem Universitätsrechenzentrum und dem Datenschutz. Ein wichtiger Erfolg war für ihn die Einrichtung des Gremiums zur Softwarebeschaffung, das alle relevanten Instanzen zusammenbringt und Entscheidungen bündelt: „Das erleichtert unglaublich viel und sorgt für Effizienz und Transparenz.“
Trotzdem gibt es Herausforderungen, vor allem knappe Personalressourcen in der IT. Löser spricht vom „Busfaktor“: „Wenn eine Person krank wird oder fiktiv den Bus verpasst, fehlt oft genau die eine Person mit Spezialwissen, das nicht einfach zu ersetzen ist. Auch, weil viele Einzelpersonen mehrere Systeme gleichzeitig administrieren müssen.“ Auf feste Zeitpläne verzichtet die Stabsstelle größtenteils bewusst: Die alltägliche Arbeit sei zu unvorhersehbar, zu viele Prozesse griffen ineinander.
Dennoch bleibt Löser optimistisch: „Wir haben eine große Basis, die bereit ist, sich aktiv einzubringen und mitzudenken, wie wir als Uni vorankommen können. Und wir haben im direkten Arbeitsumfeld eine offene Kommunikationskultur, die unglaublich wertvoll ist. Da dürfen auch mal Fehler passieren, sonst würden wir aus dem Planen niemals ins Machen kommen.“
Wer den ganzen Tag zwischen Projekten, Meetings und Prioritäten jongliert, braucht Orte zum Durchatmen. Für Löser ist das die Kröm-Kaffeebar im Gebäude 22. Der Kaffee sei „der beste der Stadt“, der tägliche Besuch bei Steffi eine kleine Auszeit, oft verbunden mit einem Spaziergang durch den Nordpark. „Das ist meine halbe Stunde Ruhe am Tag.“ Dass die Kaffeebar inzwischen von einem regionalen Anbieter betrieben wird, freut ihn besonders.
Sein zweiter Lieblingsort liegt einige Straßen entfernt und ist eng mit seiner Vergangenheit verknüpft: das CampusTheater, in dem früher der Projekt 7 beheimatet war, ein Studentenclub, wo vor allem Indie-Bands gespielt haben und der vom studentischen Projekt 7 e.V. geführt wurde. Löser nennt es liebevoll sein „ehemaliges zweites Zuhause“. Dort besuchte er Konzerte, pflegte Freundschaften und lernte seine Frau kennen. Heute erinnert ihn der Ort an eine Zeit, in der Magdeburg kulturell vielfältiger war: „Es ist schade, dass so viele Räume verschwunden sind. Es gibt kaum noch Orte zum Tanzen oder für kleine Konzerte.“ Das einstige Projekt 7 steht für ihn daher sowohl für persönliche Erinnerungen als auch sinnbildlich für eine verfehlte Kulturentwicklung der Stadt.
Wer Manuel Löser kennenlernt und mit ihm spricht, merkt schnell, dass er seinen Job wirklich als Möglichkeit der Gestaltung wahrnimmt und mit Beharrlichkeit und auch viel Humor die Digitalisierung an der Uni vorantreibt und der trotz hoher Geschwindigkeit Momente findet, um durchzuatmen: ein guter Kaffee, ein Spaziergang oder die Erinnerung an Orte, die ihn geprägt haben.
Seine Arbeit, sagt er, mache ihm vor allem deshalb Freude, „weil wir eine große Spielwiese haben und das Vertrauen, sie zu nutzen“.