
„Geduld, ein offenes Mindset und die Bereitschaft, sich immer wieder neu anzupassen.“ – Das rät Dr. Lorena Morton von Institut für Inflammation und Neurodegeneration der Uni Magdeburg anderen internationalen Studierenden und Promovenden, die in Deutschland wissenschaftlich Fuß fassen wollen. Für sie ist Diversität kein Hindernis, sondern eine Stärke: „Es ist schwer, wenn man nicht aussieht oder klingt wie andere – aber genau darin liegt das Potenzial für neue Perspektiven und Entdeckungen.“
Sie selbst stammt aus Monterrey, im Norden Mexikos, einer Stadt, die sie als bunt, laut und herzlich beschreibt. „In meiner Heimat herrscht oft sehr viel Trubel – Magdeburg empfinde ich als wohltuend ruhig. Die Natur, die Ordnung, die Ruhe – das tut mir gut.“ Für sie ist die Stadt mehr als ein Arbeitsplatz – sie bietet Raum für Forschung und Regeneration: „Ich liebe rennen. Der Stadtpark ist mein großes Ding.“
Ihre wissenschaftliche Karriere begann während ihres Masterstudiums, als sie durch eine Vorlesung zu klinischen Neurowissenschaften auf ihr heutiges Forschungsfeld stieß. Unterstützt von engagierten Mentorinnen und Mentoren, arbeitet sie heute an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und klinischer Praxis. Denn Lorena Morton ist nicht nur Forscherin – sie ist auch Ärztin. Derzeit bereitet sie sich auf die Anerkennung ihres medizinischen Abschlusses vor, um bald auch in der Neurologie praktisch tätig zu sein.
Die 36-jährige Medizinerin forscht an der Otto-von-Guericke-Universität zu chronischem Bluthochdruck und dessen langfristigen Auswirkungen auf die sogenannten kleinen Gefäße im Gehirn. Im Zentrum steht eine bislang wenig bekannte Zellart: Perizyten, die eine Schlüsselrolle für die Integrität der Blut-Hirn-Schranke spielen – einem hochsensiblen Filtersystem zwischen Blut und Gehirn.
Ihr Ziel: Frühzeitige Veränderungen im Gefäßsystem identifizieren, bevor sie zu Symptomen wie vaskulärer Demenz führen. Besonders interessiert sie sich für die Kommunikation zwischen den Zellen der neurovaskulären Einheit und deren Störung durch chronischen Stress – wie etwa Bluthochdruck.
Dabei untersucht sie auch extrazelluläre Vesikel – winzige Partikel, die Informationen zwischen Zellen übertragen. In ihrer jüngsten Studie zeigte die Wissenschaftlerin, dass Vesikel aus gesunden Organismen krankhafte Veränderungen in Blutgefäßen rückgängig machen können. Für sie ein vielversprechender Ansatz: „Vielleicht können wir diese Erkenntnisse nutzen, um in Zukunft individualisierte Strategien zur Prävention vaskulärer Demenz zu entwickeln.“
Für genau dieses Projekt wurde sie kürzlich ausgezeichnet: In der Kategorie Biomedizinische Grundlagenforschung erhielt sie den Nachwuchsforschungspreis der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Unter der wissenschaftlichen Betreuung von Prof. Dr. Ildikó R. Dunay, Direktorin des Instituts für Inflammation und Neurodegeneration, wurde Lorena Mortons Arbeit „Perizyten-Reprogrammierung und therapeutisches Potenzial extrazellulärer Vesikel bei hypertensiver zerebraler Mikroangiopathie“ von der Auswahlkommission besonders hervorgehoben – nicht nur aufgrund ihrer soliden Publikationsleistung (zwölf Publikationen, davon drei als Erstautorin), sondern auch wegen der hohen Qualität, klaren Struktur und Innovationskraft des Projekts. Die Förderung soll ihr dabei helfen, weitere Drittmittel einzuwerben und den Weg zu einem eigenständigen wissenschaftlichen Profil zu ebnen.