
Der Absolvent Alex Heinrich kehrt an seine Alma Mater zurück und erzählt in einer Lesung an der Uni Magdeburg von seiner Weltreise, die mehr war als ein Abenteuer: eine Begegnung mit Menschlichkeit.
Wenn Alex Heinrich von seiner Reise erzählt, ist schnell klar: Es ging ihm nie nur darum, Kilometer zu sammeln oder Länder auf einer Liste abzuhaken. „Ich wollte die Welt nicht nur sehen – ich wollte sie spüren, riechen, hören, verstehen“, sagt er. Ein Jahr war er mit dem Fahrrad unterwegs, quer durch Europa und Asien. Am 11. Juni kehrte er für einen Abend zurück – mit Geschichten, Bildern und Begegnungen im Gepäck, die nicht nur neugierig machen, sondern Hoffnung schenken.
Sein Vortrag an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg war mehr als ein klassischer Reisebericht. Er zeigt Videos und Bilder, liest aus seinem Buch, erzählt von Menschen, die ihn tief berührt haben. „Viele Länder kannte ich vorher nur aus den Nachrichten – und meistens waren das keine guten. Doch unterwegs habe ich überall Gastfreundschaft erlebt, Hilfsbereitschaft, echte Herzlichkeit. Ich möchte ein menschlicheres Bild dieser Länder vermitteln – und zeigen, wie viel Vertrauen möglich ist.“
Einer dieser Menschen war Murad, ein Fahrradladenbesitzer in Riad, Saudi-Arabien. Heinrich kam mit einem kleinen Defekt – und ging mit einem völlig überholten Rad, neuen Handschuhen, Ersatzteilen im Wert von 70 Euro und einer Botschaft: „Dieses Geschenk ist mein Beitrag für den Frieden“, sagte Murad. „Menschen verschiedener Länder und Religionen müssen zusammenhalten.“
Diese Begegnung wurde zum Sinnbild für seine Reise – und für das, was er mit seiner Lesung vermitteln möchte: „Ich erzähle Geschichten, die einem ein Stück Vertrauen in die Menschheit zurückgeben können.“
Doch er hatte noch eine zweite Mission im Gepäck: Die Reise war auch eine Spendenkampagne für ein Projekt, das ihm besonders am Herzen liegt – die Villa Wertvoll in Magdeburg. Das Kinder- und Jugendkulturhaus, das er mitgegründet hat, bietet kostenlose Kurse in Musik, Tanz, Theater und Film. „Wir wollen jungen Menschen ermöglichen, ihre Kreativität zu entdecken und Selbstvertrauen zu gewinnen – unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern.“ Die Finanzierung sei jedes Jahr eine Herausforderung. Also lag es für ihn nahe, die Reise mit einer Spendenaktion zu verbinden. „Die Villa ist mein Herzensprojekt – und die Reise war mein Lebenstraum. Beides zu verbinden, war für mich ganz logisch.“
Die Universität ist für Heinrich dabei mehr als nur Veranstaltungsort. Sie ist für ihn ein Symbol für Austausch und Begegnung. „Ich habe hier im Studium viele Freundschaften mit internationalen Studierenden geknüpft – einige habe ich später auf der Reise in ihren Heimatländern besucht. Die Uni bietet eine einmalige Chance, Kulturen auf Augenhöhe kennenzulernen.“
Und genau dazu hat er Menschen mit seinem Vortrag ermutigt: die Welt mit offenen Augen zu sehen und sich einzulassen auf das Unerwartete. „Manche Begegnungen haben mein Bild von einem Land komplett verändert“, sagt er. „Wenn wir einander wirklich zuhören, wenn wir bereit sind, Vertrauen zu schenken, dann ist viel mehr möglich, als wir denken.“