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Fußballspielerin Lena Magas auf dem Spielfeld (Foto: Norman Seidler/Clubfotograf 1. FCM)
22.09.2025 aus 
Campus + Stadt
Fußball als Türöffner: Integration, Bildung, Selbstvertrauen

Der Fußball rollt über den Pausenhof der Grundschule Am Umfassungsweg. Kinder jagen ihm lachend hinterher, rufen sich Kommandos zu, jubeln, wenn ein Tor fällt. Doch hier geht es um mehr als nur ums Kicken: Hinter den Trainingseinheiten steckt ein ganzheitliches Konzept. „Fußball trifft Kultur“ verbindet Bewegung, Bildung und Gemeinschaft – und eröffnet Kindern neue Chancen, die sonst oft auf der Strecke bleiben.

Die Lehramtsstudentin Lena Magas der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg untersucht in ihrer Masterarbeit das Projekt „Fußball trifft Kultur“, das an der Grundschule Am Umfassungsweg durchgeführt wird. Ihr Ziel: herauszufinden, wie sich Sport, Bildung und Kultur verbinden lassen – und welche Wirkung das Zusammenspiel auf Kinder hat, die oft wenig Bewegung im Alltag erfahren

Nur etwa zehn Prozent der Kinder dieser Schule sind Mitglied in einem Sportverein. Viele haben kaum Zugang zu regelmäßiger Bewegung. Genau hier setzt meine Untersuchung an“, erklärt Magas. Sie möchte herausfinden, ob die Teilnahme am Projekt nicht nur die motorischen Fähigkeiten verbessert, sondern auch die Freude an Bewegung steigert und das Interesse am Vereinsleben weckt.

Besonders fasziniert sie die Rolle des 1. FC Magdeburg. „Mich hat begeistert, dass der Verein Verantwortung übernimmt und direkt in der Schule aktiv wird. Gerade hier, wo viele Kinder mit Migrationshintergrund lernen, ist das Projekt eine große Chance.“ Sport und Bildung miteinander zu verknüpfen, sei für sie „äußerst wertvoll“, weil beide Bereiche entscheidend für die Persönlichkeitsentwicklung seien.

Für Magas ist Fußball ein Türöffner: „Er begeistert, schafft Gemeinschaft und macht Spaß. Und genau durch diese Begeisterung können Bildungsinhalte leichter vermittelt werden.“ Werte wie Fairness, Teamgeist und Respekt sind für sie genauso wichtig wie sportliche Fortschritte. „‚Fußball trifft Kultur‘ bedeutet für mich weit mehr als Training – es ist ein Projekt, das Kinder in ihrer Persönlichkeit wachsen lässt.“

Dabei sieht sie den Fußball auch als Brücke für Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen. „Sport kann ein sicherer Ort sein, an dem Kinder Anerkennung finden, Selbstvertrauen entwickeln und Strukturen erleben, die Halt geben.“ Besonders die bulgarische und rumänische Community lasse sich schwer in Vereine einbinden, weiß Magas aus Gesprächen mit dem Schulleiter. Ihr Rezept: die Eltern gezielt einbeziehen, Vertrauen schaffen und Fördermöglichkeiten transparent machen. „Positive Erfahrungen entstehen dann, wenn Familien sehen, dass das Projekt ernsthaft begleitet wird – auch durch die wissenschaftliche Betreuung der Uni“.

Magas weiß, wovon sie spricht: sie ist Spielerin des 1. FC Magdeburg und hat selbst durch den Sport Werte wie Disziplin und Durchhaltevermögen gelernt. „Der Fußball hat mir gezeigt, dass man nie allein ist – es gibt immer ein Team, das unterstützt. Diese Erfahrung möchte ich an die Kinder weitergeben“.

Langfristig wünscht sie sich, dass die Kinder mehr Selbstvertrauen entwickeln, Freude an Bewegung finden und den Wert von Gemeinschaft erleben. „Wenn in fünf Jahren mehr Kinder dieser Schule fest in Sportvereinen eingebunden sind und ihre Familien das Vereinsleben als Chance sehen – dann ist das Projekt erfolgreich.“

Mit Leidenschaft und wissenschaftlicher Neugier widmet sich Lena Magas ihrer Masterarbeit. Doch noch wichtiger ist ihr persönliches Anliegen: Kindern Perspektiven aufzuzeigen, die über Sport hinausreichen – hinein in eine Zukunft, in der Teamgeist, Bildung und Bewegung Hand in Hand gehen.

 

Autor:in: Janina Markgraf